Um das Jahr 1950 herum glaubten die Vorschulkinder aufgrund fehlender Aufklärung noch, dass der Klapperstorch die kleinen Kinder bringt. Und da nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder Störche in dem Feuchtgebiet um diesen Stein lebten und Brunnen schon immer eine besondere Anziehungskraft auf Kinder hatten, zog es den Nachwuchs von Bischofsheim auch immer wieder zum Storchenstein der sich am Philosophenweg in der Grünanlage zwischen Löwenstraße und Kissinger Straße befindet. Dieser ist eine Sandstein-Abdeckplatte der gefassten Finkelbergquelle.
Hier trugen sie dem Storch dann ihre Geschwisterwünsche vor und hofften, dass diese in Erfüllung gehen.
Wünschten sich die Kinder ein Brüderchen, sangen sie:
»Storch, Storch guter, schick’ mir einen Bruder!«
Sollte es ein Schwesterchen sein, sangen sie:
»Storch, Storch bester, schick’ mir eine Schwester!«
Mit Irene Raimann, Gisela Vorndran und Christel Warrings fand Bürgermeister Georg Seiffert drei Zeitzeuginnen, die ihm ihre Kindheitserlebnisse um den Storchenstein erzählten. Selbstverständlich stimmten die drei Damen den Singspruch dabei auch an. Sie berichteten von einer entbehrungsreichen Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch war es auch eine schöne Kindheit, da sie sich mit Freundinnen und Schulkameraden viel selbst beschäftigen mussten. Natürlich spielten sie dabei sehr oft am Finkelberg und am Storchenstein. Die Freundschaften aus Kindertagen sind bis heute sehr innig. Aus diesem Grund hatte Irene Raimann auch ein Bild zur Erinnerung an zwei gute aber leider schon verstorbene Freundinnen mitgebracht.
Bürgermeister Georg Seiffert genoss sichtlich die Geschichten der drei Damen und freut sich über das Schild am Storchenstein.